Alle Kinder mit Freude im Lernstrom der Klasse

In der Rudolf-Steiner-Schule Coburg findet keine Auslese und kein „Sitzenbleiben“ statt, so dass die Schüler altersmäßig in der Klassengemeinschaft zusammenbleiben. Eine Leistungsdifferenzierung ist nicht gewünscht, vielmehr sollen die Synergien untereinander fruchtbar werden können. So ist es das Ziel, dass alle Kinder mit Freude im Lernstrom der Klasse bleiben!

Die große Aufgabe liegt heute darin, dass es in ganz unterschiedlichen Richtungen Unterstützung bedarf. So gilt es, auf Kinder mit besonderen Bedürfnissen, Kinder mit Schwierigkeiten auf dem Lernweg oder mit besonderen Herausforderungen in der Entwicklung einzugehen und mit ihnen umzugehen. Für dieses anspruchsvolle Ziel bietet die Rudolf-Steiner-Schule Coburg ein 3-stufiges Gesamtkonzept:

Basis ist der altersentsprechende, pädagogische Ansatz der Waldorfpädagogik, der bereits die entwicklungsspezifischen Antworten bietet und Freiraum für die persönliche Lerngeschwindigkeit des Kindes gibt.

Darauf aufbauend findet individuelle Förderung des Schülers im Klassenverband durch den Klassenlehrer (in Mittel- und Oberstufe) statt. Der tiefe Bezug von Klassenlehrer und Schüler, die gemeinsame Zeit mit vielen Unterrichtsstunden über mehrere Jahre und die individuelle Freiheit des Klassenlehrers ermöglichen dies.

Es zeigt sich aber, dass es heute vermehrt zu Situationen kommt, wo wir als Schule individuell unterstützend tätig werden sollten. Dem wollen wir mit dem Lernentwicklungsbereich gerecht werden. Im Lernentwicklungsbereich wurden in den letzten Jahren Erfahrungen gewonnen, die mit dem Schuljahr 2018/19 nun in einem Gesamtkonzept eingeführt werden.

Lernentwicklungsbereich

Der Lernentwicklungsbereich kann nur wirken, wenn wir als Basis einen Raum schaffen, in dem man sich als Schüler gesehen fühlt, wo (wie unter einem „Schutzschirm“) das Gefühl des Vertrauens herrscht. Statt ihm das Stigma des „schwierigen Kindes“ oder das Stigma des „leistungsschwachen Kindes“ anzuheften, soll ihm durchhaltend verständnisvoll, würdigend und respektvoll entgegengetreten werden.  Es gibt Situationen, in denen Kinder einfach besondere Aufmerksamkeit brauchen.

So kommen die Schüler für eine oder mehrere Stunden die Woche in den Lernentwicklungsbereich und bilden eine besondere Lerngruppe. In dieser Zeit findet, je nach Absprache, klassische Lerntherapie, Kunsttherapie, Heileurythmie oder Sprachgestaltung statt.

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Für Kinder mit Lernschwierigkeiten (LRS, Dyskalkulie …) hilft die Lerntherapie, Strategien zu erlernen und sich dadurch wieder in den „Lernstrom“ der Klasse einzugliedern. So ergibt sich eine Unterstützung für Klassen- und Fachlehrer, die nachhaltig ist..
Kunsttherapie ermöglicht mit Hilfe der Bildenden Künste wie Malen, Zeichnen und Plastizieren, einen Zugang zum inneren Wesen des Kindes und begleitet es auf dem Weg von Wahrnehmung, Wertschätzung und Wachstum. Der Schwerpunkt von Kunsttherapie kann dabei im Entspannen, Beruhigen und Durchwärmen, im Bereich Wecken, Strukturieren, Konzentrieren, oder auf Rhythmisieren, Impulsieren, Atmen und Durchlichten liegen.

Stets spricht die Kunsttherapie bewusst die Seele an – fernab von einer abstrakten oder „verkopften“ Weise. So kommt ein seelisches Empfinden zum Ausdruck, kann betrachtet werden und in einen Verwandlungszyklus gebracht werden. Die Kunsttherapie unterstützt damit Schüler, wieder Sicherheit und klare Strukturen zu finden, die seelisch aus dem Gleichgewicht geraten sind, und baut gleichzeitig Erfolgserlebnisse und das Selbstbewusstsein auf.

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Die (Schul-)Heileurythmie ist eine Bewegungstherapie und ein fester Bestandteil der Waldorfpädagogik. Sie gibt es bereits seit über zwanzig Jahren an der Rudolf-Steiner-Schule Coburg. Wie in der Eurythmie handelt es sich um Bewegungen der Sprache, hier im Besonderen um die einzelnen Laute, die durch ihre spezielle Art der Ausführung gesundend bis in die Vorgänge der einzelnen Organe wirken. Im Schulalter wird sie im Sinne der Salutogenese therapeutisch-pädagogisch eingesetzt. Kinder und Jugendliche können so zum Beispiel bei Haltungs- und Wachstumsproblemen, Ängsten, Unruhe, Entwicklungs- und Wahrnehmungsstörungen, Koordinations- und Konzentrationsschwierigkeiten, Verhaltensauffälligkeiten, Bettnässen und vielem mehr unterstützt und gefördert werden..
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Beim Sprechen ist der ganze Mensch beteiligt, da die Sprache seinem Bewusstsein, seinen Gefühlen und seinem Willen Ausdruck verleiht. Deshalb erlaubt Sprachgestaltung nicht nur die Behandlung von Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen, sondern wird bei unterschiedlichsten Situationen eingesetzt – auch zur Persönlichkeitsstärkung..

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Mit dem beschriebenen 3-stufigen Ansatz und besonders mit dem Lernentwicklungsbereich bietet die Schule ein wunderbares Gesamtkonzept für das Kind – ein absolutes Alleinstellungsmerkmal.

Zur Erwartungshaltung

Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass die Förderung des einzelnen Kindes durchaus vielschichtig ist und sich nicht planen lässt. Darüber hinaus handelt es sich um eine Förderpartnerschaft von Schule mit diversen Lehrern und Förderlehrern, den Eltern und dem sozialen Umfeld. Da es nicht eine Stelle gibt, die alles in der Hand hat, müssen auch immer Kompromisse gefunden werden oder man muss sich um eine gemeinsame Richtung bemühen.

Impressionen aus der Kunsttherapie

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